Werte und Objektivität in den Wissenschaften
- Ansprechperson:
Rafaela Hillerbrand und Eser Bakdur
- Starttermin:
2016
- Endtermin:
2019
Gemäß des Ideals der wertfreien Wissenschaft sollten in Entscheidungen zu zentralen wissenschaftlichen Fragen (z. B. Auswahl der Hypothesen) nur epistemische Werte berücksichtigt werden. In den letzten Jahrzehnten wurde dieses Ideal jedoch häufig angezweifelt. Viele Wissenschaftsphilosophen scheinen sich heute einig zu sein, dass nicht nur epistemische Werte, sondern auch nicht-epistemische, wie z. B. moralische, soziale oder politische Werte, eine wesentliche Rolle in der wissenschaftlichen Argumentation und Praxis (von der Auswahl der Forschungsfrage oder des Forschungsprojekts bis zur Entscheidung über eine Methodik und deren Grenzen, Annahme oder Ablehnung von Hypothesen, Weiterverwendung der wissenschaftlichen Ergebnisse in anderen Kontexten usw.) spielen. Bisher trugen einige zwar unterschiedliche, aber trotzdem miteinander in Verbindung stehende Ansätze dazu bei, die Rolle der epistemischen und nicht-epistemischen Werte in der Wissenschaft zu verstehen und darzulegen. Dennoch birgt das Thema noch einige Herausforderung: beispielsweise die Frage nach dem neuen Ideal der Wissenschaft. Wie sollen andere Konzepte in der Wissenschaftsphilosophie, wie zum Beispiel wissenschaftliche Objektivität oder epistemisches Vertrauen aus dieser neuen Perspektive verstanden werden? Die Dissertation konzentriert sich auf die philosophischen Darstellungen der Interaktion von wissenschaftlichem Denken und Werten und versucht vor diesem Hintergrund zu untersuchen, welche Werte (und wertemäßigen Zusammenhänge) in der Wissenschaft legitim sind und wie diese epistemisch zur wissenschaftlichen Wissensproduktion beitragen können, ohne die die Objektivität in der Wissenschaft zu gefährden.